Operation an der Lendenwirbelsäule

(Transforaminal Lumbar Interbody Fusion)

Seit meiner Jugend hatte ich an Rückenschmerzen und heftigen Ischialgien gelitten. Wegen einer angeborenen Instabilität der Lendenwirbelsäule brach ein Wirbel im Sportunterricht, als ich 14 Jahre alt war. Dies wurde damals jedoch nicht diagnostiziert. Der obere Teil der Wirbelsäule war nun frei beweglich auf dem unteren Teil und wurde nur noch durch die umgebende Muskulatur gestützt. Dreizehn Jahre später, im Jahr 1987, traten die ersten neurologischen Störungen im linken Fuß auf. Zu dieser Zeit riet der Chefarzt der zuständigen Neurochirurgie wegen unverhältnismäßiger Risiken von einer Operation ab.

Durch den entstandenen Gleitwirbel in Verbindung mit Übergewicht wurde die darunter liegende Bandscheibe im Laufe der Zeit irreversibel deformiert, wodurch eine Kompression der entsprechenden Nervenwurzeln erfolgte. Die Schmerzen steigerten sich bis Herbst 2016 so sehr, dass Stehen und Gehen nur noch wenige Minuten lang möglich gewesen sind. Glücklicherweise waren Sitzen und Liegen (noch) völlig schmerzfrei. Nun war ein chirurgischer Eingriff unumgänglich.

Im Juli 2017 wurde eine Stabilisierung meiner Lendenwirbelsäule durchgeführt, wobei die defekte Bandscheibe durch ein Implantat ersetzt und die beiden angrenzenden Wirbel miteinander durch Stangen fixiert wurden. Diese Wirbel wuchsen innerhalb weniger Monate durch neu gebildetes Knochengewebe zusammen. Dies wird im folgenden Video illustriert (5:17 Minuten):

Weil der Schaden schon lange bestanden hat, gab es in meinem Fall Komplikationen. Die Rückenmarkshaut haftete so stark am Wirbel, dass sie dort abgetrennt und die entstehende Öffnung künstlich verschlossen werden musste. Deswegen war ich mehr als vier Stunden im Operationssaal.

Dank einer Knock-out-Pille bin ich vor der Operation bereits im Bett auf der Krankenstation in Tiefschlaf gefallen. Als ich aus der Narkose erwachte, war ich komplett schmerzfrei, obwohl ich auf der vernähten OP-Wunde lag. Zunächst musste ich noch einen Tag flach im Bett liegen, doch schon am zweiten Tag stand Aufstehen und Herumlaufen auf dem Programm. Lediglich das Strecken der Rückenmuskulatur beim Aufrichten des Körpers verursachte zunächst geringe Muskelschmerzen. Nach nur einer Woche Aufenthalt in der Klinik fuhr ich im Taxi nach Hause. Noch drei Monate lang trug ich ein Korsett um die Lendenwirbelsäule.

Anfangs bemerkte ich zwar eine geringe Einschränkung in der Beweglichkeit, heute im Jahr 2021 habe ich jedoch fast vergessen, dass es jemals anders gewesen sein könnte. Zudem war bei mir nach der Operation weder eine physiotherapeutische noch eine Reha-Behandlung erforderlich. Somit sehe ich den chirurgischen Eingriff in jeglicher Hinsicht als gelungen an und bedaure, dass dieser nicht schon zeitiger durchgeführt wurde.

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