Asperger-Syndrom
Eine Form von Autismus
Manchmal wird Betroffenen ein Schwerbehindertenausweis zugestanden, der zeitlich unbefristet gültig ist. Dies zeigt, dass es sich um keine therapierbare psychische Störung, sondern um eine neurologische Eigenart handelt, vielleicht vergleichbar mit einer Rot-Grün-Sehschwäche.
Trotz großer Bereitschaft zur gesellschaftlichen Toleranz von Behinderungen wird Betroffenen das Leben von ihren Mitmenschen manchmal erschwert, insbesondere, wenn sich diese bemüßigt fühlen, vermeintlich unterstützend in den Lebensablauf Betroffener einzugreifen, um diesen zu "normalisieren". Dass die neurologische Andersartigkeit eine von normalen Vorstellungen abweichende Lebensführung einfordert, wird dabei nicht bedacht.
Häufig wird gar nicht erst erkannt oder nicht verstanden, dass es sich um eine Beeinträchtigung (bzw. eine neurologisch bedingte Andersartigkeit) handelt und Betroffenen für ihr (dem Normalen unerklärliches) Verhalten unlautere Motive unterstellt, was immer wieder oder sogar permanent zu sozialen Konflikten führen kann. Aus deren Sicht jedoch mag dies genauso absurd erscheinen wie (hypothetische) Menschen, die sich darüber aufregen würden, dass gelähmte Rollstuhlfahrer sich zu gewissen Anlässen nicht auf ihre Beine erheben.
Wenn solche Missverständnisse im Lebenslauf Betroffener nicht nur wenige Male isoliert auftreten, stellt sich bei diesen manchmal ein großes Bedürfnis nach Ruhe und Abgeschiedenheit ein.